Nachdem man sich am Vortag einen relativ müden Kick ansah,
stand am folgenden Sonntag das wohl sportlich hochwerteste Duell auf dem
Programm.
Nach einem leckeren Baguette aus der Boulangerie verließen
wir Nizza gegen 10:00 Uhr, um die nun ca.
450km bis Lyon zu bewältigen. Das Wetter war wieder top und so konnte man sich
auf der Abreise nochmal von der Straße aus die Stadt Nizza genießen. Das war
sicherlich nicht der letzte Besuch hier.
Auf der Mautautobahn ging es dann an Cannes, St.Tropez und
Marseille vorbei in Richtung Lyon. Die weibliche Mitfahrerblase zwang einen
dann zum ersten Zwischenstop, wo man sich mal genauer das ein oder andere
französische Gefährt ansah, vor allem das was neben einem stand. War man bis dato schon gewohnt, dass jede
Karre den einen oder anderen Kratzer sowie Beule hatte, übertrumpfte dieses
Gefährt samt Insassen alles. Denn das Auto hatte nicht eine gesunde Seite mehr
und war übersät mit Kratzen, Monsterbeulen und hängenden Karosserieteilen, aber
als man dann die Fahrerin sah, war einem auch klar warum. Diese hatte wohl jede
Gesundheitshilfe die es gab, Rückenstabilisator, Halskrause, Krücke usw.,
wahrscheinlich hat sie jede Beule im Auto live miterlebt.
Nach diesem Exkurs in die französische Autocrash-Szene ging
es für uns weiterhin Unfallfrei weiter in Richtung Lyon und wir erreichten
unsere Unterkunft ohne weitere Probleme. Diesmal ging es etwas feiner in ein
B&B Hotel, was man dank frühzeitiger Buchung recht kostengünstig bezog. In
diesem Hotel waren auch recht viele Deutsche, welche sich auch allesamt als
diese zu erkennen gaben und sich später auch so im Stadion zeigten. In meinen
Augen ist und bleibt es ein Unding, wenn man in einem deutschen Trikot zu einem
Länderspiel fremder Nationen geht. Vor allem dann noch wenn jeder so eine
dämliche McDonalds Kapitänsbinde um den Arm trägt. Aber ist meine persönliche
Meinung.
Da das Spiel heute erst 21:00 Uhr stattfand, hatten wir
vorher noch etwas Zeit. Wir hätten uns zwar gerne die Innenstadt von Lyon
angesehen, jedoch mussten wir heute auf Grund der dezentralen Lage des
Stadions, darauf verzichten. Daher gingen wir noch etwas essen, unser geplantes
Lokal war leider im Umbau (gibt es wohl auch nur in Frankreich, dass man
während der EM sein Lokal umbaut) und so ging es dann mal wieder zum Italiener.
Dessen Koch hatte zwar schon Feierabend, jedoch gab es noch einige Speisen und
alle Mitstreiter konnten zufrieden gestellt werden, außerdem konnte man
nebenbei noch etwas Irland – Schweden sehen. Auf das Zeug was es im
Stadion-Catering gab, hatte ohnehin keiner mehr Lust.
Als dann alle gesättigt waren, ging es weiter mit dem Pkw
bis zur Expo in Lyon, wo der große Parkplatz für die Autofahrer war. Diesen
durfte man für 8,-€ benutzen und ab dort ging es mit dem Bus bis zum Stadion.
Anders als in Nizza wurde man diesmal auch direkt vor dem Stadion
rausgeschmissen
Dieses liegt, wie schon beschrieben ein ganzes Stück
außerhalb von Lyon, quasi mitten im Nichts. Desweiteren ist eines der größten
Stadien in Frankreich und die Heimspielstätte von Olympic Lyon.
Wir hatten erneut
Karten im Hintertorbereich und saßen auf der Seite der italienischen Seite, was
mein Tifosiherz natürlich höher schlagen ließ. Im Stadion waren aber insgesamt
mehr belgische Schlachtenbummler, welche auch beim Support insgesamt lauter
waren. Er war jedoch nicht sonderlich kreativ, wo man da den Punkt eher an die
italinieschen Tifosis geben muss. Diese waren alle noch etwas Oldschool unterwegs,
die Länderfahnen aus roten, grünen und weißen Bettlacken zusammengenäht oder
einfach gleich nur weiße Stofffetzen bemalt. Alles halt noch etwas wie früher.
Nun aber zum Spiel. Dort ging Belgien als Favorit ins Spiel
und versuchte auch gleich die Kontrolle zu übernehmen, jedoch verteidigten die
Italiener klug und geschickt. Die Belgier waren letztlich nur durch einen
Fernschuss gefährlich, welche aber Torwartlegende Gigi Buffon entschärfen konnte.
Die Italiener ihrerseits versuchten nach Ballgewinn immer schnell in die Spitze
zu kommen und in der 32 Minute gelang dies auch mit Erfolg. Nach einem
Ballgewinn spielte Bonucci einen guten langen Ball unter dem der belgische Innenverteidiger
durchtauchte und dahinter veredelte Giaccherini zum umjubelten 1:0 für die
italienischen Tifosis. Das Ergebnis blieb dann auch bis zur Halbzeit.
In Halbzeit 2 versuchte weiterhin Belgien das Spiel zu
machen, biss sich aber am italienischen Catenaccio die Zähne aus. Nur Lukaku
hatte eine sogenannte 100prozentige Chance, hob diese jedoch am rechten
Torpfosten vorbei. Als die belgische Elf dann hinten aufmachen musste, spielten
Candreva und Pelle einen Konter wunderschön zu Ende. 2:0!!! Perverser Torjubel
in der Tifosikurve und auch auf dem Feld, denn alle Wechselspieler und Betreuer
liefen zum Torschützen und es bildete sich eine Jubeltraube als ob sie die EM
gewonnen hätten.
Nachdem Spiel ließ sich die Squadra Azzurra noch von ihren
Tifosis feiern und wir verweilten auch noch etwas im Stadion. Bei der Abreise
lief diesmal alles Problemlos und der Bus brachte uns zurück zum Expogelände,
wo wir am Auto noch das eine oder andere Bier genossen, ehe zurück zur
Unterkunft ging, welche wir gegen 0:45 wieder erreicht hatten. Dort ging es
recht fix ins Neste, denn am nächsten Tag sollte es ja weiter gehen mit Fußball…
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